Mückenstiche die krank machen.
Das West-Nil-Fieber wird durch ein Virus hervorgerufen, welches in Europa immer mehr zur Bedrohung wird: das West-Nil-Virus (WNV).
Was ist das West-Nil-Virus?
Das WNV gilt in den USA als verbreitet und wissenschaftlich nachgewiesen (endemisch). Im Jahre 2002, auf dem Höhepunkt der Epidemie, waren mehr als 15 000 Pferde vom West-Nil-Fieber betroffen. Im Herbst 2008 brach die Krankheit in Norditalien aus und gilt nun dort auch als endemisch.
Der Erreger ist in weiten Teilen Afrikas, Asiens und auch Europas heimisch. In den 1990ern gelangte das West-Nil-Virus zudem erstmals in die USA, wo es sich rasch ausbreitete.
Das Auftreten des WNV in Deutschland ist für die Experten nicht überraschend. Bereits Anfang der 1960er-Jahre trat es erstmals in Frankreich in Erscheinung. In Süd- und Südosteuropa ist es seither immer wieder nachgewiesen worden. Sowohl beim Menschen als auch beim Pferd hat es in Frankreich, Italien, Kroatien, Albanien, Griechenland, Türkei, Österreich, Ungarn, Serbien, Spanien und der Tschechischen Republik immer wieder WNV-Infektionen gegeben.
Wie verbreitet sich das West-Nil-Virus?
Das West-Nil-Virus (WNV) wird über den Stich von verschiedenen Stechmückenarten, insbesondere der Culex-Spezies, von infizierten Zugvögeln auf Säugetiere übertragen. Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hatten allerdings heimische Hausmücken bereits als Überträger des Erregers identifiziert. Pferde und Menschen sind als Endwirte besonders betroffen. Zugvögel infizieren sich in Afrika und bringen das Virus nach Europa mit. Wird nun ein WNV- infizierter Vogel von einer Stechmücke gestochen, überträgt er das Virus auf die Mücke, die anschließend in der Lage ist, das Virus auf Pferde zu übertragen.
Das West-Nil-Virus wird saisonbedingt übertragen: hauptsächlich in den Monaten Juli bis Oktober, da es in dieser Zeit die meisten Stechmücken gibt. Das Virus kann in Stechmücken überwintern. Je wärmer unsere Winter werden, desto besser können sich die Krankheitserreger ausbreiten.
Eine Vielzahl von Mückenarten, vor allem Stechmücken, übertragen WNV. Unter den Vogelarten scheinen vor allem Sperlingsvögel wie Spatzen und Rabenvögel wie Krähen für die Vermehrung des Virus eine Rolle zu spielen.
Ist mein Pferd infiziert? Was sind die Symptome?
Das Virus wandert über den Blutstrom in das Gehirn und Rückenmark ein, wo es eine Entzündung hervorruft, die schwere und potenziell tödliche neurologische Symptome verursachen kann.
Die klinischen Anzeichen einer Infektion mit dem West-Nil-Virus beim Pferd sind oftmals unspezifisch und ähneln denen anderer Erkrankungen (v.a. Erkrankungen des Nervensystems, EHV-1). Daher ist es nicht möglich, nur anhand der klinischen Symptome eine WNV-Infektion zu diagnostizieren.
Folgende Symptome treten in der Regel innerhalb von 3-5 Tagen nach der Infektion der Pferde auf:
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Schluckunfähigkeit
- Sehstörungen
- Depressionen oder Lethargie
- Abstützen des Kopfes
- Schwäche der Hinterhand
- Straucheln oder Stolpern
- Muskelschwäche oder -zuckungen
- Partielle Lähmungen
- Zielloses Umher- oder im Kreis laufen
- Unfähigkeit zum Aufstehen
- Krämpfe
- Koma
Wie sind die Heilungschancen für erkrankte Pferde?
20% bis 57% der Pferde, die an der neurologischen Variante des West-Nil-Fiebers erkranken, sterben.
Erholen sich Pferde von einer milden Infektion, so dauert die Regeneration in der Regel 2 bis 7 Tage. Bei einer schweren Infektion kann die Erholungsphase 20 Tage bis mehrere Wochen dauern. Bei 20 % der Pferde, die eine Infektion überstanden haben, kommt es zu Folgeschäden wie Gewichtsverlust, Lethargie, Ataxie und Beeinträchtigungen der Hirnnerven.
Bei ungeimpften Pferden verlaufen 24 % – 45 % der klinischen Fälle tödlich. Intensivmedizinische Betreuung ist derzeit die einzige Möglichkeit, das Krankheitsbild günstig zu beeinflussen. Ein Impfstoff mit Formalin-inaktiviertem WNV steht für Pferde zur Verfügung.
Bei Pferden ist das West-Nil-Fieber ist eine meldepflichtige Tierseuche. Jedes infizierte Pferd muss der nach Landesrecht zuständigen Behörde gemeldet werden.
Zum Weiterlesen:
Stellungnahme zur Immunisierung von Pferden gegen das West-Nil-Virus
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