Turniere in der Coronazeit

Was heute erlaubt ist, kann morgen schon verboten sein, oder auch umgekehrt. Die aktuelle Situation geht vielen schon länger gegen den Strich. „Nichts ist so beständig wie die Unbeständigkeit!“ Eine Floskel, die aktuell immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Das führte und führt immer noch zu vielen Unsicherheiten. Sei es im privaten oder beruflichen Umfeld. Geplante Turniere wurden verschoben oder gleich abgesagt. Kaum ein Veranstalter führt seine Turniere noch durch. Während Warendorf den Anfang machte und ein 3-Tages-Turnier auf einen Tag legte, zog die Circle L Ranch am 20. Und 21.06.2020 nach.

Wie ein Turnier aussieht und der Ablauf in Zeiten von Corona sein wird, haben wir uns auf der Circle L Ranch angeschaut.

Das C-Turnier war bereits im April geplant gewesen und musste leider verlegt werden. Nicht nur dieses Turnier, sondern alle Turniere mussten abgesagt oder verschoben werden. Somit reagierte der Bund mit der Aussage, dass Leistungsklassenpunkte, Pferdepunkte für Medaillen und auch die German Open in 2020 nicht gezählt werden und nicht stattfinden. Das führte dazu, dass viele ReiterInnen ihre Pferde von der Winterpause direkt in die Sommerpause brachten. Das wurde in den Starterzahlen bei dem C-Turnier der Circle L Ranch deutlich. Ca. 75 Starter waren zum Zeitpunkt der Nennbestätigungen noch aktiv. Viele hatten ihre Nennungen aufgrund der Verschiebung und der allgemeinen Situation zurückgezogen. Am Samstag wurde mit 25 Startern geplant. Ein entspannter Tag, der um 10 Uhr mit den Prüfungen startete.

Auf das Gelände durften nur Teilnehmer mit einer Begleitperson und der Einlass erfolgte lediglich über einen Zugang. Alle anderen Wege auf den Hof wurden abgesperrt und mit Helfern besetzt, die darauf achteten, dass Unbefugte keinen Zutritt erhielten. Bevor das Gelände betreten werden konnte mussten die Teilnehmer und Begleiter zum Temperatur messen, auch wurde vorab unterschrieben, dass man gesund sei und die persönlichen Daten mussten abgegeben werden. Mit farblichen Armbändern wurde der Einlass dann freigegeben. Auf dem Veranstaltungsgelände gab es diverse Hygienestationen an denen Desinfektionsmittel bereitgestellt wurde. Mit Pylonen und Stangen wurden die einzuhaltenden Abstände vor den Toilettenhäuschen und der Meldestelle markiert. Die Personenanzahl auf den Toiletten, den Tribünen, der Meldestelle und den Abreiteplätzen musste stets eingehalten werden. Konnte der geforderte Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden, wurde der Mundschutz hervorgezogen.

Die Prüfungen konnten ohne Probleme durchgeführt werden. Mit Maximal 8 Reitern in der Prüfungshalle musste die Pleasure in unterschiedliche Go´s eingeteilt werden. Der Torgriff im Trail musste nach jedem Reiter gereinigt werden, am zweiten Tag erhielten die ReiterInnen Einmalhandschuhe, um das Tor durchreiten zu können. Die Platzierungen wurden mit entsprechendem Abstand ausgeführt und mit einem Müllsammler als Verlängerungsarm konnten die Schleifen und Pokale persönlich übergeben werden. Auch musste das Helferteam sich breiter aufstellen, was den Veranstalter vor eine andere Aufgabe stellte. Stündliches Reinigen der Toiletten musste gewährleistet sein. An dieser Stelle einen großen Respekt, an die Helfer, die mehrere Stunden an demselben Platz am Einlass saßen und ab und zu ein paar Personen kontrolliert haben.

Das Team hat hier eine sehr gute Arbeit geleistet, um den Teilnehmern das Turnier zu ermöglichen. Eine große Verantwortung wurde hier getragen, nicht zu guter Letzt wurde das Hygienekonzept sehr gut umgesetzt und versucht bestmöglich einzuhalten. Es wurde von den Verantwortlichen stets darauf geachtet, dass die TeilnehmerInnen sich an den geforderten Abstand halten. Das Turnier war sehr gelungen, der Ablauf verlief reibungslos, der Zeitplan war gut einzuhalten und die Turniertage waren ungewohnt kurz. Viele ReiterInnen kamen zum Turnier, um ihre Jungpferde vorzustellen und eine neue Umgebung zu zeigen. Das Turnier wurde auch genutzt, um an Problemen zu arbeiten oder einfach einmal wieder etwas Turnierluft zu schnuppern. Viele Teilnehmer waren mit dem Turnier mehr als zufrieden und freuten sich auch, dass es jemanden gab, der diese Arbeit und Verantwortung auf sich genommen hat, um den ihnen ein schönes Wochenende zu ermöglichen.

Wir möchten allerdings auch einmal beleuchten, was Corona wirklich für Auswirkungen auf das Geschehen hat. Dafür haben wir uns mal die Frage gestellt, was ein Turnier zudem noch ausmacht und was leider aktuell nicht so möglich ist?

Neben den Prüfungen und der Sicherheit der Teilnehmer verbinden wir vieles, was für uns ein Turnier besonders macht. Dazu zählt das gemeinsame Zusammensitzen am Reitplatz oder auf der Tribüne. Das Trinken von einem Bier oder das Bestellen von Bratwurst und Pommes am Essenswagen, abends gemeinsam Grillen oder morgens einen Kaffee trinken.

All das ist bei diesem Turnier nicht möglich gewesen. Die Teilnehmer müssen ihre Verpflegung selber mitbringen und auch für den Kaffee am Morgen muss jeder selber sorgen. Die Tribünen waren den größten Teil leer, da Zuschauer nicht erlaubt waren, die Begleitpersonen sorgten dann für entsprechende Stimmung. Allerdings war es durchaus auch sehr ruhig. Umarmungen waren nicht gestattet und auch Fotos waren nur mit entsprechendem Abstand möglich.

Man konnte allerdings auch merken, dass der Leistungsdruck bei vielen nicht vorhanden war, denn da die Punkte etc. dieses Jahr nicht zählen konnte man bei vielen sehen, dass sie mit einer anderen Einstellung an den Start gingen.

An dieser Stelle möchten wir also ganz deutlich anerkennen, was die Circle L Ranch hier für eine Arbeit geleistet hat. Wie viel Aufwand betrieben wurde, um das Turnier zu ermöglichen. In der aktuellen Zeit trauen sich das nur wenige zu, da nicht nur der Aufwand einbezogen werden muss, sondern auch die Kosten für Reinigung, Desinfektionsmaterialien, Mundschutz usw.

Um das Turnier weiter aufzuwerten gab es für jeden Teilnehmer einen 10 Euro Gutschein für den Circle L Shop und auch American Plated sponserte viele Sachpreise und wertete die Veranstaltung noch weiter auf.

Im Großen und Ganzen können wir sagen, dass ein Turnier unter den aktuellen Bedingungen möglich ist, man allerdings höhere Kosten durchaus haben kann und diese nur durch ausreichend Starter aufgefangen werden können. Deswegen möchten wir ganz ausdrücklich sagen, dass kein Veranstalter dazu gedrängt werden sollte ein Turnier zu veranstalten, wenn hier die finanziellen Auswirkungen nicht absehbar sind. Dennoch sollten Veranstalter mit Nennungen unterstützt werden, von denen, die auch zu der aktuellen Situation zu Turnieren fahren wollen. Nur wenn ausreichend ReiterInnen starten, kann sich ein Turnier rechnen und lohnen. Wenn Veranstalter mit einem Turnier in Coronazeiten Verlust generieren, werden Turniere noch weniger werden und entsprechend überlegen sich die Veranstalter sehr genau, ob sie eine solche Veranstaltung durchführen wollen.

Wir möchten an dieser Stelle euch auf die geplanten Veranstaltungen der Circle L Ranch aufmerksam machen:

21.07.26.07.2020 RIDE OF America inkl. Rasseoffene Prüfungen
29.08.-30.08.2020 (geplant) Spring Warm Up
25.09.-27.09.2020 (geplant) Circle L Colored Summer Show
24.10.-25.10.2020 (geplant) EWU C Turnier Fall Festival

Wir wünschen euch viel Spaß beim Nennen und Starten .

Bleibt alle weiterhin gesund.

Fotos & Text: Sina Grotheguth

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