Jeder Züchter ist auf der Suche nach dem „perfekten“ Cross um ein vielversprechendes Fohlen zu produzieren.
Muss man bei der Anpaarung nur auf das Pedigree achten?
Nein.Man muss sich bei der Zucht einen Schwerpunkt setzen und sich fragen: „Was will ich züchten?“ Die Auswahl des richtigen Hengstes für die Stute ist keineswegs einfach. Zuvor gilt es, sich darüber klar zu werden, ob die Stute die Anforderungen für eine gute Zuchtstute erfüllt und ob sie für das gewünschte Zuchtziel geeignet ist. Danach erfolgt die Suche nach dem für die Stute passenden Hengst.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Ganz wichtig ist es auf einwandfreie 5-Panel-Tests für Stute und Hengst zu setzen. Züchtet man, ohne zu wissen ob Erbkrankheiten vorhanden sind, riskiert man kranke Nachkommen und im schlimmsten Fall deren Tod. Dasselbe gilt für Pferde, die zu früh verschleißen und deren Strukturen den Anforderungen nicht standgehalten haben – diese sollten nicht in die Zucht gehen.
Das Interieur muss man ebenfalls in die Beurteilung mit einbeziehen. Der Charakter spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Zuchtanpaarung, aber auch ein Pferd, das bereits auf Turnieren erfolgreich war, kann positiv bewertet werden.
Um unerwünschte Interieureigenschaften zu verbessern, muss man von einem Zuchtaufwand von sieben Generationen ausgehen.
Die Stute
Mit einer bereits gerittenen und bestenfalls geshowten Stute hat man bessere Chancen auf ein erfolgreiches Fohlen, da man weiß wie die Stute unterm Sattel und im Showpen ist – Einige Experten und Züchter gehen davon aus, dass die Stute bis zu 60% an Exterieur, Interieur und Talent vererbt.
Der richtige Hengst
Hier schadet es natürlich nicht, wenn man etwas „Ahnenforschung“ betreibt und sich mit dem Pedigree der Stute befasst. Erfahrene Züchter, sowie Magic Cross Reports helfen Anhand des Pedigree bei der Auswahl des Hengstes.
Zu beachten sind auch, welche Eigenschaften der Hengst überwiegend vererbt sowie die Besichtigung der Nachzucht. Berücksichtigt werden sollten auch die Turniererfolge des Hengstes und seiner Nachkommen.
Der Magic Cross und gibt es ihn tatsächlich?
Überwiegend in der Reiningszene der USA gibt es sogenannte Magic Cross Anpaarungen – sprich magische Kreuzungen.
Es gibt durchaus Anpaarungen, aus denen überdurchschnittlich hoch talentierte Nachkommen kommen. Die Million Dollar Sires stehen hier natürlich ganz oben, wie man an den Gewinngeldern der Nachzuchten erkennen kann.
Wimpys Little Step, Colonels Smoking Gun, Hollywood Dun It, Smart Chic Olena, Topsail Whiz und viele mehr.
Man sagt, aus den folgenden Anpaarungen entstehe ein Magic Cross Fohlen:
Wimpys Little Step x Smart Chic Olena Töchter
Colonels Smoking Gun x Hollywood Dun It Töchter
Smart Chic Olena x Grays Starlight Töchter
Topsail Whiz x Hollywood Jac 86 Töchter
Hollywood Dun It x Reminic Töchter
RL Best of Sudden x A Good Machine Töchter
One Hot Krymsun x A Sudden Impulse Töchter
Zippo Pine Bar x Invitation Only Töchter
Zippos After Shock x The Promoter Töchter
und einige mehr.
In den USA kann man Magic Cross Reports für Pleasure & Halter, Reining und alle anderen Disziplinen kaufen. Hier werden zu jedem Hengst die 10 erfolgreichsten Anpaarungen mit den jeweiligen Stuten sowie die Nachzucht erfasst. So weiß jeder Züchter, anhand von Gewinnsummen der Nachzucht, welche Stutenlinie zum ausgesuchten Hengst die beste Anpaarung wäre.
Eine Garantie dass tatsächlich ein Magic Cross fällt, gibt es aber natürlich nicht!
Keine Illusionen
Hat man nun den perfekten Hengst für seine Stute gefunden, darf man dennoch nicht erwarten, nun das „Traumpferd“ aus dieser Anpaarung zu erhalten. Meist wünscht man sich dann auch noch ein bestimmtes Geschlecht, was wiederum nur eine 50-prozentige Chance ergibt.
Zu bedenken ist außerdem, dass bei jeweils gleicher Anpaarung etwa ein Drittel der Fohlen unterdurchschnittlich sein wird, ein weiteres Drittel durchschnittlich und das restliche Drittel überdurchschnittlich, ergibt sich, dass das „perfekte“ Fohlen nur einmal in zehn Jahren fallen wird. Alles in allem also eine nur zehnprozentige Chance auf das Traumpferd – und dies bei optimaler Anpaarung!
Text: Helen Bachmaier
Foto: Figure 8