Heulage vs. Heu

Das Thema Raufutter für Pferde wird kontrovers diskutiert – modernes Raufutter wie Heulage gegen das gute alte Heu. 
Für die Raufutterversorgung kommt beides in Betracht.

Was sind die Unterschiede zwischen Heu und Heulage?

Heu
Als Heu bezeichnet man komplett getrocknetes Wiesengras. Gemäht wird meist im Juni oder Juli. Der Trocknungszeitraum beträgt 3-4 Tage, in denen das Heu verbleibend auf der Wiese täglich gewendet wird. Zum Zeitpunkt der Ballenpressung enthält das Heu nur noch 10-15 % Restfeuchte. Es muss nun 6-8 Wochen ruhen und darf vorher nicht gefüttert werden. In dieser Zeit tritt die Keimruhe ein – das heißt dass eventuell vorhandene Keime absterben. Der Trockenmassegehalt von Heu liegt bei ca. 85 % – das bedeutet, dass ein 600 kg schweres Pferd täglich 12-14 kg Heu benötigt.

Heulage
Heulage wird wie Heu ebenso im Juni oder Juli gemäht. Der Trocknungszeitraum von Heulage liegt bei 2 Tagen, da es eine viel höhere Restfeuchte von 40-50 % benötigt. Nach der Pressung der Rundballen wird die Heulage luftdicht in Wickelfolie verpackt. Hierdurch wird das Heu milchsauer vergoren und haltbar gemacht. Durch die witterungsbeständige Folie können die Ballen draußen gelagert werden. Vor der Fütterung muss aber überprüft werden, ob die Folie Löcher hat – dann ist der Ballen nicht mehr verwendbar. Durch die hohe Restfeuchte liegt der Trockenmassegehalt von Heulage „nur“ bei 50-60 % – somit benötigt ein 600 kg schweres Pferd deutlich mehr Heulage als Heu, nämlich 17-21 kg Heulage pro Tag.

Gerade für Pferde mit Heustauballergie erscheint die Heulage als eine gute Alternative, da man sich das Wässern oder Bedampfen des Heus sparen kann. Durch die hohe Restfeuchte staubt die Heulage wesentlich weniger als Heu.

Doch die Heulage birgt auch Risiken. Ein ph-Wert von mindestens 4,2 % muss für eine qualitativ hochwertige Heulage vorhanden sein, damit Keime und Clostridien absterben. Fehlgärungen oder gar Lufteintritte in das Innere der Folie können beim Pferd zu schweren Verdauungsproblemen führen. Ein Pferd, welches bereits mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hat, sollte nicht mit Heulage ernährt werden.

Vor der Fütterung muss der Heulageballen auf Schimmel und beissenden Geruch überprüft werden. Eine gute Heulage riecht frisch säuerlich und ist nicht von Schimmel bedeckt. Kleine weiße Nester sind meist Hefepilze und können großräumig entfernt werden. Ist der Ballen allerdings durchzogen von weißem Belag handelt es sich um Schimmelbefall und gehört keinesfalls in den Pferdedarm, sondern ohne Umwege auf den Mist. Ein geöffneter Ballen Heulage muss innerhalb von 2 Tagen verfüttert werden, ansonsten drohen Nachgährungen.

Hat das Pferd nicht mit Atemwegsproblemen zu kämpfen, ist Heu meist die bessere Wahl zur Fütterung unserer Vierbeiner. Es kommt mit seinem hohen Trockenmassengehalt dem ursprünglichen Futter der Pferde näher als die Heulage und belastet Darm und Magen nicht durch Bakterien oder Pilze, was bei Heulage der Fall sein kann.

Foto: pixabay

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