Lyme-Borreliose – jeder kennt den Begriff und weiß, dass er mit Zeckenbissen zu tun hat. Doch die wenigsten wissen, was eine Borreliose auslöst und welche Nachwehen sie mit sich bringt.
Was ist eigentlich eine Borreliose?
Als Hauptüberträger dieser gefährlichen Infektion mit Borreliose-Bakterien , gelten in Deutschland die Zecken. Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde und Pferde können an Borreliose erkranken. Im Schnitt ist hierzulande ein Drittel der Zecken mit Borreliose-Bakterien infiziert. Antikörper gegen Borrelien werden daher relativ häufig bei 16 bis 30 Prozent der Pferde festgestellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es auch zum Ausbruch der Krankheit kommen muss. Nur ein kleiner Teil der infizierten Tiere entwickelt tatsächlich Symptome. Die Erreger der Borreliose sind wie Korkenzieher aussehende Bakterien – das verleiht ihr auch die besondere Brisanz.
Auch in Insekten wie Fliegen und Mücken wurden die Erreger bereits nachgewiesen. Sie gehören demnach ebenfalls zu den potentiellen Überträgern.
Bedingt durch die korkenzieherförmige Struktur werden die Erreger nicht nur durch das Blut transportiert, sondern können sich selbstständig fortbewegen und somit in Gewebe und Zellen eindringen. Nach und nach wird somit der gesamte Organismus infiziert. Was hier passiert, nennt man eine multisystemische Infektion.
Durch die Ausbreitung der Spiralbakterien im ganzen Körper, schädigen diese immer mehr die Organe, Muskeln und Nervenbahnen. Schnelles Handeln und Behandeln, nach erfolgter Diagnose, ist das oberste Gebot.
Nicht jede Infektion aber, führt zu einem Ausbruch der Krankheit. Ist das Immunsystem stark genug, ist es in der Lage die Infektion unter Kontrolle zu halten.
Die Symptome einer Borreliose
Weit gefächert und unspezifisch sind die Symptome der multisystemischen Infektion, daher ist die Diagnose nicht einfach zu stellen. Die Symptome werden in verschiedene Stadien unterteilt:
Frühstadium
Die Borreliose wird im Frühstadium kaum nachgewiesen, da das Pferd noch keine markanten Symptome zeigt. Die Wanderröte, die beim Menschen als sicheres Indiz für einen Zeckenbiss gilt, wird beim Pferd aufgrund des Fells und der Hautfarbe selten entdeckt. Leichte Symptome des Frühstadiums können Mattigkeit, Appetitlosigkeit oder geschwollene Lymphknoten sein. Die Symptome ähneln oft einem grippalen Infekt.
Stadium 2
Monate nach der Infektion haben sich die Bakterien bereits angesiedelt, bevorzugt in gut durchbluteten Gelenken, Muskeln und Sehnen. Aber auch das Nervensystem kann bereits in diesem Stadium geschädigt werden. Hauptsächlich treten wiederkehrende Lähmungen der Gelenke auf. Durch die erhöhte Körpertemperatur und die Abgeschlagenheit ähneln die Symptome immer noch denen eines grippalen Infekts. Hinzukommen können Augenentzündungen, Abmagerung, Verspannungen oder Koliken.
Stadium 3
In diesem Stadium zu dem es Monate oder Jahre nach der Infektion kommt, wird die Krankheit chronisch. Das Nervensystem und weitere Organe werden angegriffen – es kommt zu schweren Schädigungen. Die Symptome sind vielfältig: Aggressivität, Hufrehe, Organschäden, chronische Hirnhautentzündung, Rheumatische Beschwerden, Muskel- oder Gelenksentzündungen, Ataxie, Headshaking, schwere Allergien und degenerative Hautveränderungen.
Eine vollständige Heilung ist kaum noch möglich.
Die Behandlung der Borreliose
Die Erreger im Körper kommen in zwei verschiedenen Stadien vor – aktiv und inaktiv – sie sind nur im aktiven Zustand angreifbar. Daher gestalten sich die Behandlung als sehr langwierig und muss konsequent durchgeführt werden. Medizinisch ist hochdosiertes Antibiotika die einzige Behandlungsmöglichkeit. Oft kommt es zu einer Erstverschlimmerung während der Behandlung, da die toten Organismen Toxine freisetzen.
Futterzusätze, Homöopathie oder Akupunktur können unterstützend helfen – alle Gaben müssen aber vorab mit dem Tierarzt besprochen werden.
Ein gutes Immunsystem ist in der Lage, die Borreliose zu besiegen. Der beste Schutz vor einer Borreliose ist daher, die Unterstützung des Immunsystems.
Nur etwas 20 % der infizierten Pferde entwickeln Krankheitsanzeichen. Gegen die Bakterien gibt es dennoch keine vollständige Immunität. War ein Pferd infiziert und wurde erfolgreich behandelt, kann es sich trotzdem jederzeit wieder infizieren.
Borreliose Impfung
Seit 2015 wird eine Impfung gegen Borreliose für Pferde angeboten. Das Impfschema sieht als Grundimmunisierung zwei Impfungen im Abstand von zwei bis drei Wochen (bevorzugt vor Beginn der Zeckensaison) und danach eine jährliche Auffrischungsimpfungen vor.
Das Besondere an der Impfung ist, dass die Borrelien erst gar nicht ins Pferd wandern, sondern direkt in der Zecke blockiert werden – die Borrelien in dieser Zecke sind damit außer Gefecht gesetzt. Man kennt drei verschiedene Borelien -Arten, die Impfung enthält alle drei in inaktivierter Form, der Pferdekörper bildet also gegen alle drei Antikörper.