Championstalk: Im Gespräch mit Tanja Schwarz

Wir haben uns Tanja Schwarz, Champion Jungpferde-Reining 6-jährig auf der German Open 2021, zum Interview eingeladen.


Hallo Tanja,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg auf der German Open. Bitte erzähle uns etwas über dich – wann und wie bist du den Pferden verfallen?

Mein Name ist Tanja, ich bin 30 Jahre alt und wohne im schönen Saarland. Von Beruf bin ich Jugend- und Heimerzieherin. Den Pferden bin ich schon sehr früh verfallen, ich kann gar nicht mehr genau sagen wie alt ich war.

Direkt gegenüber von meinem Elternhaus war eine Koppel auf der Isländer standen. Dort war ich, seit ich denken kann, fast jeden Tag. Als ich 8 Jahre war hat meine Mutter wohl eingesehen, dass „das mit den Pferden“ vorerst nicht nachlässt und mir erlaubt Reitstunden zu nehmen. Damals dachten alle noch es wäre nur eine Phase. Ab dem Moment gehörte jede freie Minute den Pferden. Das ist jetzt 22 Jahre her und die „Phase“ wird wohl nie mehr vorbei sein.

Wie gut musst du dich organisieren, um Job, Pferd und Privatleben unter einen Hut zu bekommen?

Als Erzieher im Schichtdienst ist es teilweise gar nicht so einfach vor oder nach meinen Diensten Zeit für meine Pferde zu finden, ohne dass Freunde und Familie zu kurz kommen. Da klingelt der Wecker manchmal schon sehr früh, damit ich noch Zeit für andere Dinge habe. Glücklicherweise stehen beide Pferde in Vollpension, sodass ich mich ganz auf die Arbeit mit den Pferden konzentrieren kann.

Hast du noch andere Hobbys?

Neben dem Reitsport ist die Fotografie seit Jahren ein großes Hobby von mir. Das lässt sich auch super verbinden.

Bist du täglich bei deinen Pferden?

Wenn kein ungeplanter Dienst dazwischen kommt ja – und wenn ich nur hinfahre um die Mädels kurz zu knutschen.

Du hast dein Erfolgspferd sogar selbst gezüchtet – wie entstand die Idee sich ein eigenes Nachwuchspferd zu ziehen?

Ich habe länger mit dem Gedanken gespielt meine erste Stute decken zu lassen. Sie ist super talentiert, hat aber leider ein ziemlich kompliziertes Wesen.
Den Hengst, Fridas Papa, habe ich damals auf einem Turnier kennengelernt. Er stand seelenruhig neben mehreren Stuten vor der Halle und hat in der Sonne gedöst. Da war klar, dass das der Papa für mein Fohlen wird. Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt noch ein oder zwei Jahre warten, aber ich war schockverliebt.

Was würdest du sagen, macht dein Pferd aus? Kannst du uns ihre 3 besten Charaktereigenschaften nennen?

Frida ist ein unheimlich willenstarkes und trotzdem ausgeglichenes Pferd. Sie ist, wie man so schön sagt, „bulletproof“. Abgesehen davon ist sie immer unheimlich bemüht alles richtig zu machen und hat trotzdem gleichzeitig den Schalk im Nacken sitzen.  Sie hat mir in der vergangenen Saison auch mehr als einmal den Hintern gerettet.  Eben genauso, wie Miss Moneypenny ständig Bond raushaut.

Hast du deine Stute selbst ausgebildet?

Zum großen Teil ja. Für die Manöver und Feinheiten hatte ich aber Hilfe vom Profi.

Fester Trainer oder Kurse – mit wem trainiert ihr?

Sowohl als auch! Unser Trainer ist Elias Ernst. Er wohnt leider über 3 Stunden Fahrt von uns weg, sodass regelmäßiges Training leider nicht so ohne weiteres möglich ist. Deshalb fahre ich immer mal wieder für ein verlängertes Wochenende nach Windeck.

Glücklicherweise kommt Eli aber auch sehr regelmäßig zu uns ins Saarland zu Kursen, sodass ich dann auch immer wieder mit etwas weniger Aufwand mit ihm trainieren kann.

Wie oft trainiert ihr vor einer großen Show? Und wie sieht euer aktuelles Wintertraining aus?

Während der Saison, vor allem vor den Shows versuche ich so oft, wie möglich zu reiten damit Frida fit ist für die Wochenenden. Vor der GO waren wir beispielsweise noch eine Woche im „Bootcamp“ bei Eli um die letzten Feinheiten rauszuarbeiten und noch ein paar finale Tipps zu bekommen.

Im Winter versuche ich den Schwerpunkt mehr aufs Gelände zu verlegen. Das schaffen wir während der Saison meistens nur so 3 oder 4 mal im Monat. Im Herbst und Winter versuche ich so wenig wie möglich in der Halle oder auf dem Platz zu sein und wenn es mal nicht anders geht, viel vom Boden aus zu machen damit der Kopf auch mal was anderes zu tun hat.

Erst im Januar oder Februar, wenn die neue Saison schon wieder vor der Tür steht, fange ich wieder an vermehrt „von oben“ zu gymnastizieren und die Manöver abzufragen und daran zu feilen.

Eure absolute Lieblingsdisziplin?

Natürlich die Reining.

Was gefällt dir am EWU Jungpferdeprogramm besonders?

Ich schätze die Möglichkeit junge Pferde langsam und altersgerecht an den Turniersport heran zu führen sehr. So kann jedes Pferd sein Talent schon früh zeigen, ohne dass übermäßiger Leistungsdruck entsteht.

Wirst du nächstes Jahr wieder auf der German Open antreten? 

Wir sind auf jedenfall im nächsten Jahr wieder in Kreuth dabei und starten in den Youngstar-Klassen und in der Reining.

Herzlichen Dank für das tolle Interview! Wir freuen uns, dich und deine Stute Miss Moneypenny auf der German Open 2022 wiederzusehen.


Fotos: Luxcompany, privat

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