Er war bereits als Giftpflanze des Jahres ausgezeichnet, und erhielt ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde über eine Wuchshöhe von 3,65 Meter: Der Riesenbärenklau. Er breitet sich auch in Deutschland immer mehr aus. Doch diese Pflanze ist nicht nur imposant sondern auch gefährlich – alleine die Berührung kann schwerste Verbrennungen auslösen.
Ursprünglich aus Kaukasien stammend, wurde der Riesenbärenklau Ende des 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt und wird seither immer mehr zur Gefahr. Natur- und Umweltschutz versuchen seit vielen Jahren der Pflanze Herr zu werden.
Wie erkennt man die Pflanze?
Aufgrund seiner enormen Wuchshöhe ist der Riesenbärenklau kaum zu verwechseln. Lediglich die relativ seltene Engelwurz erreicht ähnliche Dimensionen und einen vergleichbaren Blütenstand – allerdings lässt sich anhand der Blattform gut unterscheiden, um welche Pflanze es sich handelt. Während der Riesenbärenklau ein tiefeingeschnittenes Blatt ausbildet, hat der Engelwurz ein aus Fiederblättern zusammengesetztes Blatt.
Der Stängel der Pflanze ist behaart, hat einen Durchmesser von 2-10 cm und überzogen von weinroten Flecken.
Die Blüten-Doppeldolden werden schirmartig ausgebildet und setzen sich aus zahlreichen kleinen, weißen Blüten zusammen, die reichlich Nektar produzieren. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli. Nach der Blüte bleiben die bereits abgestorbenen Blüten noch eine ganze Weile als imposanter Schirm erhalten.
Dolden
Stängel
Ganze Pflanze
Was macht den Riesenbärenklau so gefährlich?
Der Riesenbärenklau enthält ätherische Öle und sogenannte Furocuramine. Dabei handelt es sich um Phototoxine. Sie wirken erst unter dem Einfluss von Sonnenlicht giftig.
Das bedeutet: Kommen Mensch oder Tier mit der Pflanze in Berührung, passiert erst mal nichts. Trifft allerdings Sonnenlicht auf die Hautstelle, verbinden sich die auf der Haut befindlichen Giftstoffe der Riesenbärenklaue mit den körpereigenen Eiweißstoffen und es kommt zu einer starken allergischen Reaktion mit einem brennenden Hautausschlag sowie Blasenbildung, ähnlich einer Verbrennung.
Auch die UV-Strahlung hinter einer dünnen Wolkendecke reicht aus, um die phototoxische Reaktion in Gang zu setzen. Besonders empfindliche Tiere oder Menschen können auch alleine durch den Kontakt mit der Pflanze stark reagieren. An heißen Tagen gibt der Riesenbärenklau die Pflanzengifte als Abwehrstoff dauerhaft ab – werden diese über längere Zeit inhaliert, kommt es zu Fieber, Atemnot oder sogar zu einem Kreislaufschock.
Alle Pflanzenteile, nicht nur der Pflanzensaft, des Riesenbärenklaus enthalten die Furocuramine.
Auch für unsere vierbeinigen Freunde ist die Pflanze nicht weniger gefährlich. Manch einer mag denken, dass das Fell die Pferde schützt. Dem ist aber nicht so. Kommen Tiere mit dem Bärenklau in Berührung entwickeln sie ebenfalls Hautreizungen in Form von Blasen und nässenden, offenen Wunden.
Fressen die Tiere den Riesenbärenklau, kommt es bei den meisten zu einer schweren Vergiftung. Ziegen und Schafe können die Pflanze im nicht ausgewachsenen Zustand allerdings ohne Probleme abfressen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Kommen Tier oder Mensch mit dem Riesenbärenklau in Berührung, gilt es schnell zu handeln. Als erste Maßnahme sollte man sich und/oder sein Tier sofort in den Schatten begeben und die betroffenen Hautstellen mit viel Wasser und Seife abwaschen.
Eine Arztbesuch ist in der Regel unumgänglich, denn während der Blütezeit im Sommer ist es fast unmöglich nicht einer UV-Strahlung ausgesetzt zu sein.
Kommt es bereits zur Blasenbildung, kann die Haut wie bei einer Verbrennung mit kalten Umschlägen gekühlt werden. Bei der weiteren Behandlung muss sich zwingend an die Vorgaben der Mediziner gehalten werden um dauerhafte Hautschäden zu vermeiden.
Die Sonne muss, auch wenn keine Blasenbildung entstanden ist, konsequent bis zu 48 Stunden nach Kontakt gemieden werden.
Wie kann man die Pflanze bekämpfen?
Es ist wichtig, die Pflanze zu bekämpfen, solange sie klein ist. Ist sie erst einmal so groß gewachsen, dass sie ihre Samen gebildet hat, ist es schwierig. Wer erst im Sommer gegen ausgewachsene Pflanzen kämpft, kann Verbrennungen nur schwer vermeiden.
Zum Bekämpfen der Pflanze reicht es nicht aus, sie einfach abzumähen. Innerhalb der nächsten 2 Wochen treibt der Riesenbärenklau nämlich wieder aus und versucht eine neue Blüte zu bilden. Wird er dann nochmals abgemäht, treibt er erneut aus, wächst aber nicht mehr hoch und tarnt sich somit als normaler Wiesenbärenklau.
In den Dolden reifen ca. 10-15 Tausend Samen, die im Herbst reif sind und ausfallen. Bei einem bereits hoch gewachsenen Riesenbärenklau schneidet man nach der Blüte im August am besten die Dolden ab. Als Dolde bezeichnet man die Stängel, an denen die Blütenstängel abgehen.
Kleinere Pflanzen schneidet man am besten bodennah ab und gräbt die Wurzel aus. Das Ausgraben der Pflanzen und deren Keimlinge muss mehrere Jahre in Folge erfolgen. Nur so kann man sicher stellen, dass sich der Bestand reduziert. Während dieser Zeit dürfen sich jedoch keine neuen Blüten an den Pflanzen bilden, die bis zur Reife gelangen!
Abgeschnittene Pflanzen oder Pflanzenteile sollten entweder auf dem Wertstoffhof entsorgt oder am besten verbrannt werden.
Zum Entfernen der Pflanzen, müssen alle Körperteile bedeckt sein. Auch eine Schutzbrille sowie eine Atemmaske sollten zwingend getragen werden. Die benutzte Kleidung sowie die Werkzeuge müssen nach Beendigung der Arbeiten gewaschen werden.