Einleitung
Die Lebenserwartung unserer geliebten Pferde kann je nach Rasse, Gesundheitszustand und Haltung erheblich variieren. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick darüber, wie wir die Lebensqualität unserer Pferde verbessern können, insbesondere wenn sie als „Senioren“ gelten.
Lebenserwartung von Pferden
Die Lebenserwartung von Pferden hängt von verschiedenen Faktoren ab. Während Wildpferde etwa 25 Jahre alt werden können, liegt die durchschnittliche Lebensspanne unserer Hauspferde zwischen 20 und 30 Jahren. Es ist interessant zu beobachten, dass kleinere Pferderassen und Ponys oft eine längere Lebenserwartung haben als größere Rassen.
Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass das Alter eines Pferdes nicht nur von der Anzahl der gelebten Jahre abhängt. Der körperliche Zustand und die Gesundheit spielen eine ebenso wichtige Rolle. Manche ältere Pferde bleiben bis ins hohe Alter gesund und aktiv, während andere bereits in ihren 20ern altersbedingte Erkrankungen entwickeln können.
Altersbedingte Veränderungen
Mit zunehmendem Alter zeigen Pferde verschiedene Anzeichen von Alterserscheinungen, die auf körperliche Veränderungen zurückzuführen sind. Dazu gehören Zahnprobleme, Muskelabbau, Abnahme der Beweglichkeit, Veränderungen im Bewegungsapparat, ein schwächeres Immunsystem und Veränderungen im Stoffwechsel. Diese Veränderungen erfordern eine besondere Pflege, um die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer älteren Pferde zu gewährleisten.
Wichtige (Vorsorge-) Untersuchungen für Pfedesenioren
Für ältere Pferde sind regelmäßige (Vorsorge-) Untersuchungen von entscheidender Bedeutung, um ihre Gesundheit optimal zu überwachen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Hier sind die wichtigsten Untersuchungen:
- Zahnkontrolle: Ältere Pferde neigen dazu, vermehrt Zahnprobleme zu entwickeln. Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen, idealerweise alle sechs Monate, sind entscheidend, um Zahnfehlstellungen, Kantenbildung oder Zahnverlust frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Gesundheitscheck und Blutuntersuchungen: Ein umfassender Gesundheitscheck, inklusive Blutuntersuchungen, ermöglicht die Überprüfung der Organfunktionen, Blutwerte und die frühzeitige Erkennung von Krankheiten wie Cushing-Syndrom oder Stoffwechselproblemen.
- Bewegungs- und Gelenkuntersuchungen: Ältere Pferde sind anfälliger für Gelenkprobleme. Eine regelmäßige Untersuchung der Gelenke und Bewegungsfähigkeit durch einen Tierarzt hilft, Arthrose oder andere Erkrankungen frühzeitig zu identifizieren.
- Augenuntersuchungen: Augenerkrankungen können im Alter vermehrt auftreten. Regelmäßige Augenuntersuchungen durch einen Tierarzt sind wichtig, um Katarakte oder andere Augenprobleme zu diagnostizieren und zu behandeln.
- Hufkontrolle und Hufpflege: Die Hufe älterer Pferde sollten regelmäßig auf Veränderungen, Hufprobleme oder Hufrehe überprüft werden. Eine regelmäßige Hufpflege durch einen Hufschmied ist entscheidend, um mögliche Hufprobleme zu verhindern oder zu behandeln.
- Parasitenkontrolle: Ältere Pferde können anfälliger für Parasitenbefall sein. Eine regelmäßige Entwurmung und Kotprobenuntersuchung sind notwendig, um Parasitenbefall zu verhindern und rechtzeitig zu behandeln.
- Herz- und Lungenuntersuchungen: Besonders bei Pferden mit Atemwegsproblemen oder Herzproblemen ist eine regelmäßige Untersuchung durch den Tierarzt wichtig. Dies kann Auskunft über die Herz- und Lungenfunktion geben.
- Gewichtskontrolle und Ernährungsberatung: Ältere Pferde können anfälliger für Gewichtsprobleme sein. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle und Ernährungsberatung helfen, das ideale Gewicht zu halten und altersbedingte Ernährungsanpassungen vorzunehmen.
Diese (Vorsorge-) Untersuchungen sollten individuell auf die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand jedes älteren Pferdes abgestimmt werden. Ein erfahrener Tierarzt kann dabei helfen, einen maßgeschneiderten Vorsorgeplan zu erstellen.
Bewegung bei Senioren
Bewegung spielt eine zentrale Rolle in der Pflege älterer Pferde. Auch wenn sie oft weniger aktiv sind, benötigen sie regelmäßige Bewegung, um Muskeln und Gelenke in gutem Zustand zu halten. Die Art der Bewegung hängt vom individuellen Zustand ab, doch auch kurze Spaziergänge oder lockeres Herumlaufen auf der Weide können entscheidend dazu beitragen, Steifheit zu verhindern.
Es ist wichtig zu betonen, dass ältere Pferde nicht überfordert werden sollten. Bei fortgesetzter Arbeit sollten Aktivitäten an das Alter und die Fähigkeiten angepasst werden. Ein sorgfältiges Aufwärmen und ein durchdachtes Abkühlprogramm sind unerlässlich, um Verletzungen zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung fördert die Gelenkgesundheit, verhindert Muskelabbau und steigert das allgemeine Wohlbefinden.
Die richtige Fütterung
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Pflege älterer Pferde. Aufgrund von Zahnproblemen können ältere Pferde Schwierigkeiten beim Kauen oder Verdauen haben. Daher sollte ihre Ernährung leicht verdaulich und gut ausgewogen sein.
Heu als Faserquelle: Heu ist eine wichtige Faserquelle und sollte in ausreichender Menge verfügbar sein, um die Verdauung zu unterstützen. Qualität ist hier entscheidend, da Schimmel oder Staub vermieden werden müssen.
Getreide in Maßen: Getreide wie Hafer oder Gerste kann zusätzliche Energie liefern, sollte jedoch in begrenzten Mengen verfüttert werden. Überfütterung kann zu Stoffwechselproblemen führen.
Ergänzungsfuttermittel: Ergänzungsfuttermittel wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren können das Immunsystem stärken. Die Verabreichung sollte jedoch nur unter tierärztlicher Anleitung erfolgen.
Fazit
Die Lebensqualität unserer älteren Pferde liegt in unserer Verantwortung. Durch angemessene Pflege, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können wir dazu beitragen, ihre Gesundheit zu erhalten und Altersbeschwerden zu minimieren.
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