Die warmen Wochen mit den vielen Plagegeistern sind überstanden – denken zumindest die meisten Reiter. Nachdem Fliegen, Zecken und Co nun nicht mehr nerven, haben wir im Herbst ein anderes Problem: die Herbstgrasmilbe. Sie verursacht starken Juckreiz und offene Hautstellen – Wie man einen Befall erkennt und was man dagegen tun kann, erfahrt ihr hier.
Die Herbstgrasmilbe gehört zu den Spinnentieren. Sie sind mit einer Größe von 2 mm winzig klein – die Larven sogar nur 0,3 mm. Ihre Eier legt die Milbe auf Grashalmen oder im feuchten Erdboden ab. Sobald die Temperaturen unter 16 Grad sinken, schlüpfen die Larven. Schlüpfen sie im Erdboden, klettern sie auf Grashalme und warten dort in etwa 10-20 cm Höhe über dem Boden auf ein vorbeikommendes Tier oder auch einen Menschen – denn zur Weiterentwicklung benötigen sie einen Wirt.
Hat die Larve es geschafft, sich an das Pferd zu heften, bohrt sie sich mit ihrer Kieferklaue in die Hautschicht und sondert ein Speichelsekret ab, dass die unteren Hautschichten auflöst. Nachdem sie sich einige Stunden von dem aufgelösten Zellsaft und der Lymphe ernährt hat, fällt sie einfach ab und entwickelt sich am Boden über verschiedene Stadien zu einer ausgewachsenen Herbstgrasmilbe, die wiederum neue Eier legt.
Herbstgrasmilben übertragen zwar keine Krankheiten, das Speicheldrüsensekret der Larve weicht die Haut allerdings auf und hinterlässt einen extremen Juckreiz. Das Pferd scheuert und benagt die betroffene Stelle. Offene, nässende und juckende Wunden sind die Folge. In den meisten Fällen tritt der Befall an Fessel und Nüstern auf.
Weitere Symptome eines Befalls können die folgenden sein:
- Lokale Pusteln um die Bisswunde
- Krusten oder Knötchen auf der Haut
- Kahle Stellen
- Juckreiz an der betroffenen Stelle
- Vermehrtes Kratzen und dadurch nässende Wundstellen
- Folgeentzündungen
Mauke, Schuppen und Pilzbefall sind nicht selten eine Folgeerscheinung von Herbstmilben beim Pferd, da Bakterien schneller eindringen können und so Entzündungen hervorrufen.
Die betroffenen Hautstellen müssen zwingend behandelt werden. Um die Milbenlarven zu eliminieren können die Stellen mit Kernseife, Apfelessig oder Salzwasser gewaschen werden. Sind die Milben eliminiert, beginnt die Pflege der Haut. Eine milde Desinfektionstinktur (Octenisept) ist eine gute Wahl zur Desinfektion. Lebertransalbe lann zur Hautpflege und zur Unterstützung der Wundheilung angewendet werden. Lebertran wird zusammen mit Zinkoxid zur Wundbehandlung und Wundpflege eingesetzt, da sie den Heilungsprozess geschädigter Haut fördern können. Alle Salben mit den Inhaltsstoffen Zink, Calendula, Propolis oder Betaisodonna können je nach Verträglichkeit verwendet werden. In der Zeit der Behandlung sollte das Pferd möglichst trocken stehen und mindestens 2 mal täglich mit einer Creme behandelt werden.
Für eine Behandlung sollten gerade Stellen an der Fessel geschoren werden, damit man die befallene Stelle besser behandeln kann und sich unter dem Fesselbehang, nicht wieder unbemerkt neue Milben ansiedeln.
Vorbeugend kann Kokosöl, Neemöl oder Teebaumöl helfen, das auf die Fesseln und Nüstern aufgetragen wird.
Stellt sich keine Besserung ein oder sind die offenen Hautstellen sehr großflächig, sollte auf jeden Fall der Tierarzt gerufen werden.
Foto: Pixaby