Der Begriff Mauke beschreibt eine Dermatitis, also eine Entzündung der Haut, im Bereich der Fesselbeuge. Besonders betroffen sind meistens die Hinterbeine beim Pferd. Mauke ist dabei kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptomkomplex, der durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden kann. Besonders anfällig sind Pferde mit langem Fesselbehang, Kaltblüter, Tiere mit unpigmentierter Haut sowie immungeschwächte Pferde.
Wie entsteht Mauke?
Die Entstehung von Mauke ist multifaktoriell. Das heißt, sie kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, die oft auch in Kombination auftreten:
– Nässe, Matsch, Sand, hautirritierende Pflanzen oder Einstreu: Eine dauerhafte Belastung der Haut durch Nässe oder reizende Substanzen schwächt die Hautbarriere und macht sie anfälliger für Infektionen.
– Langer Fesselbehang: Der dichte Behang fördert eine feuchte und wärme Stauende Umgebung, in der sich Krankheitserreger wohl fühlen.
– Unpigmentierte Haut: Diese ist empfindlicher gegenüber UV-Strahlung und mechanischen Belastungen, was zu Hautschädigungen führen kann.
– Schlechte Stall- oder Weidehygiene: Schmutzige oder dauerhaft nasse Einstreu erhöhen das Risiko für Hautentzündungen.
– Bakterien (z.B. *Staphylococcus aureus*, *Dermatophilus congolensis*) und Pilze (*Trichophyton equinum*): Diese Erreger dringen in die geschädigte Haut ein und verursachen eine Entzündung.
– Milben (z.B. *Chorioptes spp.*, Herbstgrasmilben): Besonders Kaltblüter mit dichtem Behang sind anfällig für Milbenbefall, was die Haut zusätzlich reizt.
– Vaskulitis (Entzündung der Gefäße): Eine gestörte Durchblutung kann die Entstehung von Mauke begünstigen.
– Photosensibilität: Eine allergische Reaktion auf Licht in Kombination mit bestimmten Pflanzen (z.B. Johanniskraut) kann die Haut schädigen.
– Chronisch progressives Lymphödem (vor allem bei Kaltblütern): Eine Stauung der Lymphe kann ebenfalls zu einer schlechteren Hautgesundheit führen.
Formen der Mauke und Symptome
Je nach Ausprägung wird Mauke in drei verschiedene Formen unterteilt:
- Milde Form: Dies ist die häufigste Form der Mauke und zeigt sich durch haarlose Stellen, Rötungen und gelegentlichen Juckreiz. Die Haut ist empfindlich, kann aber oft durch einfache Maßnahmen behandelt werden.
- Exsudative (nässende) Form: Diese Form ist durch entzündlich-krustige Hautdefekte gekennzeichnet, die feucht sind. Es kommt zum Fellverlust, starkem Juckreiz und Schmerzen. Diese Form benötigt in der Regel eine intensivere Pflege.
- Chronisch proliferative Form (auch bekannt als „Warzenmauke“ oder „Raspe“): Diese tritt häufig bei Kaltblütern auf und ist durch Hautwucherungen und eine dicke, lederartige Haut gekennzeichnet. Diese Form ist besonders schwer zu behandeln und bedarf einer langfristigen Therapie.
Weitere typische Symptome der Mauke sind:
– Rötung der Haut
– Schuppenbildung
– Wunde oder rissige Haut
– Krusten und Schuppen in der Fesselbeuge
– Fellverlust
– Juckreiz und Schmerzempfindlichkeit
– Schwellung der Gliedmaße
Behandlung und Management der Mauke
Die Behandlung der Mauke sollte stets auf die individuellen Ursachen abgestimmt werden. Generell gilt es, die betroffenen Hautstellen sauber und trocken zu halten. Wichtig sind dabei folgende Maßnahmen:
– Management verbessern: Die Pferde sollten möglichst nicht auf matschigen oder sandigen Boden gestellt werden. Es ist empfehlenswert, die Tiere erst auf die Weide zu lassen, wenn der Morgentau getrocknet ist. Auch die Stallhygiene spielt eine zentrale Rolle – die Einstreu sollte stets trocken und sauber sein.
– Krusten entfernen: Vor der Behandlung sollten Krusten vorsichtig entfernt werden. Dies kann durch Einweichen erleichtert werden.
– Waschungen: Eine Waschung mit antiseptischen Lösungen wie Chlorhexidin oder Benzylperoxid hat sich als wirkungsvoll erwiesen. Diese sollte zunächst eine Woche lang täglich durchgeführt werden (Einwirkzeit 10 Minuten), später reicht eine Anwendung zwei- bis dreimal wöchentlich. Wichtig ist, die Beine danach sorgfältig abzutrocknen.
– Tierarzneimittel: Abhängig vom Befund kann der Tierarzt spezielle Arzneimittel verordnen, die beispielsweise Antibiotika oder Kortison enthalten, um die Entzündung einzudämmen.
– Pflegende Produkte: Produkte wie Niemöl-Shampoo oder sogenannte „Pferdeerde“ können unterstützend wirken, indem sie die Haut pflegen und deren Regeneration fördern.
– Futterumstellung: Eine gesunde, ausgewogene Fütterung kann die Abwehrkräfte des Pferdes stärken und so einem erneuten Auftreten der Mauke vorbeugen. Wichtig sind insbesondere Zink, Biotin und Vitamin A sowie die Aminosäuren Methionin, Tryptophan und Lysin. Dabei sollte beachtet werden, dass Zink in Form von Zinkoxid schlechter verwertet wird als in Form von Zinkchlorid, Zinksulfat oder Zinkchelat.
Prophylaxe: Vorbeugung von Mauke
Die beste Therapie der Mauke ist deren Vorbeugung. Um das Risiko der Erkrankung zu minimieren, sollten folgende Punkte beachtet werden:
– Stallhygiene: Eine saubere, trockene Einstreu verringert das Risiko einer Hautschädigung durch Feuchtigkeit und Erreger.
– Weidemanagement: Pferde sollten nicht auf sehr nasse Weiden oder matschige Paddocks gestellt werden.
– Behang pflegen: Bei Pferden mit langem Fesselbehang sollte dieser regelmäßig gekürzt werden, um eine bessere Luftzirkulation zu gewährleisten und die Haut trocken zu halten.
– Regelmäßige Kontrolle: Die Beine sollten regelmäßig auf Hautveränderungen untersucht werden, um frühzeitig auf Anzeichen von Mauke reagieren zu können.
Mauke ist eine komplexe Hauterkrankung, die viele unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine erfolgreiche Therapie setzt eine umfassende Diagnostik und ein konsequentes Management voraus. Besonders wichtig sind dabei hygienische Maßnahmen, eine gezielte Pflege der betroffenen Hautstellen und gegebenenfalls tierärztliche Behandlungen. Eine ausgewogene Fütterung unterstützt die Heilung und kann helfen, das Immunsystem des Pferdes zu stärken, um erneuten Schüben vorzubeugen.
Quellen:
– Hopster-Iversen C. Mauke beim Pferd. *Pferdespiegel* 2018; 21(03): 136 – 147. doi:10.1055/s-0044-100330
– Mayer U. Mauke ist nicht eine Krankheit – sondern viele!. *team.konkret* 2019; 15(01): -. doi:10.1055/a-0816-2413
– Timm K. Mauke und Fesseldermatitis beim Pferd – Symptome, Ursachen und Therapie. *team.konkret* 2014; 10(04): 20 – 23. doi:10.1055/s-0033-1359410