Um diesen Job beneidet die Wallach- und Hengstbesitzer keiner: Die Schlauchpflege. Zugegeben – das beste Stück des männlichen Pferdes sieht oft nicht besonders schön aus. Aber ist das Säubern wirklich ein notwendiges Unterfangen oder eigentlich gar nicht notwendig?
Verantwortlich für das oft unschöne Aussehen ist das sogenannte Smegma: eine Mischung aus abgestorbenen Hautzellen, Urin & Spermaresten. Eine Substanz, die es in verschiedenen Farben und Schattierungen gibt. Als borkenartige Krusten sammeln sie sich zwischen Vorhaut und Eichel und lagern sich am Schlauch und der Schlauchtasche ab.
Bei Hengsten tatsächlich weniger verbreitet, da sich der Schlauch durch das regelmäßige Ausschachten und den Deckakt größtenteils selbst reinigt.
Wallache und Hengste, die sich nicht im Deckeinsatz befinden, haben ein vielfach höheres Risiko an Peniskarzinomen zu erkranken.
Neuste Erkenntnisse
Eine neue Studie aus Pennsylvania (Effectiveness of Cleaning and Bacterial Growth in the Equine Sheath) hat durch eine Versuchsreihe an 19 Wallachen festgestellt, dass jegliche Art der Säuberung einen bis zu hundertfachen Anstieg der Bakterien mit sich führte. Den kleinsten Anstieg verzeichneten sie nach der Pflege mit Wasser, den höchsten mit einem speziellen Produkt für die Schlauchpflege. Den niedrigsten Bakterienwert wiesen übrigens die Wallache auf, deren Schlauch überhaupt nicht gewaschen wurde.
Zudem erneuerte sich das Smegma innerhalb der dreiwöchigen Waschpause wieder komplett. Durch die Waschungen zerstöre man ebenfalls wichtige Proteine, die das Bakterienwachstum am Schlauch der Pferde von Natur aus hemme.
Übertriebene Schlauchpflege schadet also mehr, als sie nützt. Was ist nun das beste bei der Schlauchpflege?
Grundsätzlich ist richtige Schlauchpflege bei den meisten Pferden einmal im Jahr völlig ausreichend. Hier bietet es sich an, die Waschung zum Beispiel mit dem jährlichen Zahntermin zu verbinden, wenn das Pferd sowieso sediert ist. Zum Waschen an sich reichen Wasser und Jodseife – es braucht keine speziellen Mittel. Die Hautfetzen sollte man nicht einfach abziehen, sondern einweichen und einfach abwaschen.
Eine regelmäßige Sichtkontrolle sollte man aber regelmäßig durchführen. Kann das Pferd nicht richtig urinieren oder bilden sich Wucherungen auf dem Schlauch muss ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Hat sich Smega über einen längeren Zeitraum abgelagert, können sich sogenannte Smegamasteine bilden, die auf die Harnröhre drücken und dem Pferd Schmerzen beim urinieren bereiten. Spätestens jetzt ist eine Tierärztliche Kontrolle angezeigt, um ein Smegmakarzinom, das ist ein Hautkrebs, der bei extrem viel Smegmabildung entstehen kann, zu verhindern.