Ranch Riding, Back to the roots
Zurück zu den Wurzeln
Der Western Reitsport hat seinen Ursprung in der Arbeit der Cowboys auf der Ranch, die Wettbewerbe entwickelten sich erst später. Im Sport haben sich Spezialisten für die Disziplinen entwickelt: aus auf Trail-Ritten bequem zu sitzenden Pferden wurden extrem langsame Pleasure Pferde, aus wendigen Rinderpferden wurden Reiner die 10 m sliden, aus trittsicheren Geländepferden wurden Trail Pferde, die über ein Stangenmikado treten. Die Pferde und die Reiter wurden immer besser und um heraus zu stechen mussten auch die Ritte immer spektakulärer werden.
Mit den Ranch Klassen besinnt man sich wieder auf den Ursprung, auf das vielseitige Gebrauchspferd. Gewünscht ist ein leicht zu reitendes Pferd, das trittsicher ist, gut an den Hilfen steht und in jedem Tempo gut zu kontrollieren ist.
Die Manöver in der Ranch Riding
Zu den vorgeschriebenen Manövern, gehören die drei Grundgangarten plus extended Trott und extended Lope (auf mindestens einer Hand), Back Up und Stop.
Darüber hinaus können die folgenden Wahlhindernisse eingefügt werden: Slalom im Schritt oder Trab, Überqueren einer Brücke, Sidepass, Galoppwechsel fliegend oder einfach, Überreiten von Stangen in den Grundgangarten, 1-4 Turns, Tor, Stangenquadrat und Hindernisse die bei einem Geländeritt vorkommen können.
„Ein Pferd, das dies alles kann – ist ein gut gerittenes Pferd. Es ist also keine „wilde Reiter“ Cowboy Geschichte, wie manche wohl zu Beginn dachten, sondern die Disziplin erfordert ein wirklich gut ausgebildetes Pferd.“ erklärt Caroline.
In der Ranch Riding muss nicht nur das Outfit stimmen, zurück zu den Wurzeln bedeutet auch eine Rückbesinnung auf eine solide Basis und vielseitig ausgebildete und trainierte Pferde. Um das Pferd in der Prüfung gut vorstellen zu können, widmet Caroline in der täglichen Arbeit viel für Zeit in gymnastizierende und versammelnde Übungen. Besonders wichtig sind ihr die Übergänge in dem Tempounterschieden und das Neck-Reining.
Trott / Extendet Trott
Das Ranch Riding Pferd soll keinen Jog wie ein Pleasure Pferd zeigen, sondern einen Trott, der noch bequem auszusitzen ist, aber etwas schneller als der Jog geritten wird. Der extendet Trott, die Trabverstärkung ist genau das, was der Name sagt: eine moderate Erweiterung der Trittelänge. Der Rahmen soll erweitert werden, d.h. das ganze Pferd soll sich strecken und nicht eilig werden.
Übergänge
Wichtig in der Ranch Riding sind besonders die Übergänge. Sie sollen fließend sein, das bedeutet, dass das Tempo langsam gesteigert wird. Wenn das Pferd wieder zurück in den Trott kommt, soll auch das harmonisch und flüssig geschehen.
Wobei ein Westernpferd sicher keinen Mitteltrab zeigen wird, das ist auch nicht gewollt, sondern einen schönen balancierten, raumgreifenden, taktreinen Trab. Der Reiter kann im Extended Trott leichttraben oder im Bügel stehen und sich dabei am Horn festhalten, um dem Pferd den Rücken frei zu machen.
Den Extendet Trott kann man hervorragend üben, indem man aus dem Trott die Tritte verlängert und dabei in den Entlastungssitz geht und zum verlangsamen wieder im Sattel einsitzt. Die Pferde lernen schnell, dass der Entlastungsitz vorwärts bedeutet und bei Einsitzen langsamer zu werden. Dabei sollte man das Tempo im Training immer Tritt für Tritt verlängern und auch so langsamer werden. Das Pferd soll niemals ins Rennen kommen, sondern die Hilfen verstehen lernen. Zu Beginn kann man mit dem Zügel Unterstützung geben, es ist allerdings das Ziel, dass der Reiter das Tempo allein über den Sitz variieren kann.
Übung:
Das „Runterschalten“ kann man durch Druck in die Bügel variieren- bis zum Rückwärtsgehen. Das baut man aus dem Schritt auf: Anhalten – Rückwärtsrichten – Pause . Die Nächste Übung ist Trott – über Sitz runterschalten zum Schritt – loben – Schrittpause usw.
Wenn das Pferd nicht auf die Sitzhilfe reagiert, wird es zur Korrektur angehalten und ggf. auch Rückwärtsgerichtet. Wichtig dabei ist, dass man dem Pferd immer genug Zeit gibt auf die Hilfe zu reagieren. Die Korrektur sollte immer freundlich erfolgen und keine Strafe darstellen.
Tipp
Schon beim Warmreiten trabt Carolin ihr Pferd locker vorwärts und lässt es weder bummeln noch davoneilen.
Lope / Extended Lope
Das Gleiche gilt für den Lope und den Extended Lope. Der reguläre Lope ist schon ein Lope mit einer harmonischen Vorwärtstendenz, den der Reiter aussitzt.
Im Extended Lope stellt sich der Reiter und darf sich am Sattelhorn festhalten. Er macht den Rücken frei, damit sein Pferd die Galoppsprünge verlängern kann. Es soll deutlich zulegen, aber kontrolliert bleiben und nicht wegstürmen.
Auch hier soll das Tempo über den Sitz zu variieren sein. Wenn der Reiter deutlich unterschiedlich sitzt , ist das für das Pferd gut zu verstehen.
Tipp
Den extended Lope zu Beginn auf dem Zirkel üben und wie in der Reining große, schnelle und kleine, langsame Zirkel reiten. Dabei das Tempo aber nicht immer in der Zirkelmitte bei X verändern, sondern auch an anderen Zirkelpunkten.
Erst wenn das gut klappt, sollte man es auf der Geraden versuchen, am besten auf dem zweiten oder dritten Hufschlag.
Übung Innenstellung- Außenstellung – auf einem Pylonen Viereck
Diese Übung ist wichtig, um das Neck-Reining zu verbessern und die Schulter zu positionieren.
Caroline beginnt mit der Übung im Schritt. Sie nimmt den inneren Zügel leicht nach innen und stellt das Pferd nach innen, der äussere Zügel liegt am Hals an. Wenn das Pferd langsamer werden will, treibt man es mit beiden Schenkeln vorwärts. Man geht einige Schritte geradeaus und stellt das Pferd an der nächsten Pylone mit dem Kopf nach außen und reitet in Aussenstellung um die Ecke. Diese Übung wiederholt man mehrmals, bis das Pferd willig sowohl in der Innenstellung als auch in der Aussenstellung und dabei nachgiebig um die Ecke geht.
Wichtig ist dabei, das man das Pferd nicht zu sehr abstellt, damit man es nicht aus der Balance bringt.
Das Pferd soll lernen in Kopf und Hals nachzugeben und gleichzeitig soll der Reiter die Schulter des Pferdes unabhängig von der Stellung verschieben können.
Wenn die Übung im Schritt auf beiden Händen gut gelingt, kann man sie im Trott und im Lope üben.
Tipp
Bei der Übung darauf achten, dass die Hinterhand nicht „ausbricht“. Das Pferd soll weiter fleißig um die Ecke laufen und nicht langsamer oder fest werden. Dazu treibt man ggf. das Pferd in der Biegung vorwärts. Folgt das Pferd den Hilfen, wird diese minimiert. Ziel ist es, ein leicht an den Hilfen stehendes Pferd zu erhalten.
Outfit Tipps
Die Ausrüstung bei der Ranch Riding orientiert sich am Arbeitspferd. So ist ein Arbeitssattel gewünscht, traditionell gerne mit Back Cinch (Hintergurt) und Breast Collar (Vorderzeug). Auch das Kopfstück sollte einem Working Equipment entsprechen und kein Silber aufweisen.
Viele Reiter wählen Romal Reins als Zügel, weil diese traditionell mit mehr Kontakt zum Pferdemaul geritten werden.
Wenn man den West Coast-Stil konsequent weiter verfolgen wollte, gehört dazu eigentlich auch der Wade Saddle mit dem dicken Horn der Vaqueros und auch ein Spanish Bit. Den Anhängern des Vaquero- oder Buckeroo Stils, graust es natürlich Romal Reins am Snaffle Bit Shanks oder Correction Bit zu sehen – wer sich da schlau machen möchte, dem rate ich sich an Anhänger des Vaquero Stils zu wenden und sich beraten zu lassen.
Die Zäumung richtet sich, wie immer, nach dem Alter des Pferdes.
Beim Pferd ist ein Bridle Path erlaubt, eine gekürzte oder eingeflochteten Mähne ist nicht erwünscht (bei der EWU aber auch nicht verboten). Die Hufe sollten nicht schwarz lackiert sein, auch das ist bei der EWU nicht verboten, bei der AQHA allerdings schon.
Die Reiter/innen orientieren sich ebenfalls an dem Outfit des Ranch Reiters. In Kalifornischer Tradition werden meist Chinks : die kurzen Chaps der Bucharoos oder Vaqueros getragen. Wer es Stilecht möchte, trägt dazu die hohen Boots mit den zwei Fingerlöchern an der Seite und die Jeans werden in diese Boots gesteckt. Dazu wählt man ein mehr oder weniger schlichtes Hemd ohne Bling-Bling, ein Halstuch und einen Strohhut oder einen einfacher Filzhut mit guter Form runden das Bild ab.