Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend – Lediglich einige Sekunden Zeit bleiben, um richtiges Verhalten zu belohnen und negatives zu tadeln – ansonsten kann das Pferd den Zusammenhang nicht mehr herstellen und weiß nicht wofür es belohnt oder bestraft wird.
Pferde freuen sich über Lob, genau wie wir Menschen und arbeiten dann oft motivierter mit. Es schenkt ihnen Aufmerksamkeit und zeigt, dass auch der Reiter aufmerksam beim Pferd ist.
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen zum Loben. Ein Lob kann eine Pause nach einer Übung sein, die das Pferd gut gemacht hat. Oft sieht man wie das Pferd dann durchatmet und abkaut. Lob kann aber auch mit Stimme oder Kraulen des Pferdes erfolgen.
Mit der Stimme loben
Mit der Stimme zu loben ist eine gute Möglichkeit schnell zu loben, denn ein „gut“ oder „schön“ kann man auch während der Übung sagen, ohne die Zügel dafür aus der Hand geben zu müssen. Anfangs sollte man das Stimmlob noch mit einem Kraulen des Pferdes verbinden, bis sich das gewählte Wort als Lob eingeprägt hat. Das Wort zum Loben sollte immer dasselbe sein und in einer ruhigen, tiefen Stimmlage erfolgen. Auch zum Maßregeln sollte man einen Begriff haben. Dieser Wortlaut sowie die Betonung, sollen sich allerdings von dem Lob deutlich unterscheiden, damit es beim Pferd nicht zu Irritationen führt.
Loben mit Leckereien
Pferde denken in Bildern und kauen entspannt sie. Futter kann somit positive Bilder im Gedächtnis des Pferdes verankern. Das kann gerade an Plätzen helfen, an denen das Pferd Angst hat oder schnell unruhig wird. Aber Achtung: die Fütterung aus der Hand ist nicht unproblematisch, z.B. Jungpferde, Hengste oder Pferden, die den Reiter nicht als Herdenchef akzeptieren, sollen aus Sicherheitsgründen nicht aus der Hand gefüttert werden.
Druck wegnehmen
Ein Lob kann für ein Pferd auch bedeuten, dass der Reiter den Druck rausnimmt, wenn das Pferd gut reagiert hat. Ebenso in der Freiarbeit oder im Roundpen – wenn das Pferd gut reagiert, zieht sich der Mensch zurück und nimmt somit den Druck auf das Pferd weg. Hier kann man oft kauende oder gähnende Pferde beobachten.
Falsches Loben
Oft merkt man nicht, wenn man „falsch“ lobt. Gerade mit dem Stimmlob kann man in brenzligen Situationen einiges verkehrt machen. Will das Pferd aus einer für ihn brenzligen Situation flüchten, tendieren Reiter dazu vor lauter Aufregung mit ihrem Pferd zu sprechen oder es sogar zur Beruhigung zu streicheln. Das kann beim Pferd fälschlicherweise als Lob ankommen und es fühlt sich in seinem Verhalten bestärkt.
In solchen Situationen sollte man einfach ruhig bleiben, tief sitzen und versuchen zu entspannen. Das Lob an das Pferd ist dann richtig, wenn die Situation überstanden ist und die Nervosität von Reiter und Pferd abgefallen ist.
Maßregeln – aber bitte fair und zum richtigen Zeitpunkt
Auch unsere Pferde müssen hin und wieder in die Schranken gewiesen werden. Wichtig hierbei ist es, genau wie auch beim Loben, dass die Maßregelung umgehend erfolgt, damit das Pferd die Bestrafung mit der vorangegangen Situation verbinden kann. Sind bereits einige Sekunden vergangen kann das Pferd nicht mehr verknüpfen warum es bestraft wird und fühlt sich unfair behandelt oder gegängelt.
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