Pferde mit anderen Tierarten zu halten ist im Hinblick auf die Koppelpflege eine spannende Idee. Da Pferde sehr soziale Tiere sind, schätzen sie nicht nur Artgenossen sondern meist auch andersartige Gesellschaft.
Der Vorteil von einer Herdenhaltung mit verschiedenen Tierfamilien ist, dass die Fressgewohnheiten anders sind. Pferde haben lieber kurzes Gras – Rinder eher langes Gras, das sie mit ihrer Zunge rupfen können. Da die Geschmäcker häufig verschieden sind, entstehen so kaum Geilstellen. Eine Wechselweide kann keine regelmäßige maschinelle Pflege der Weiden ersetzen, aber wirkt sich durchaus positiv aus.
Aber welche Koppelpartner sind für unsere Pferde geeignet?
Ziegen
Ziegen haben ein weniger ausgeprägtes Herdenverhalten als Pferde und doch funktionieren Sie im Team erstaunlich gut. Oft fordern sie die Pferde zum gemeinsamen Spielen oder zu Rangkämpfen auf, daher sollte man darauf achten, dass die Ziegen nach hinten gebogene Hörner haben. Ebenso neigen Ziegen dazu, eine enge Bindung zum Pferd aufzubauen. So kann man sie sogar zum Ausritt mitnehmen. Als Nahrungskonkurrenz sind sie nicht zu sehen, da sie zwar Gras fressen, aber auch Blätter, Kräuter und Sträucher brauchen. Problematisch wird es nur mit der Umzäunung – um Ziegen innerhalb der Weide zu halten, benötigt es einen mindestens 1,30 m hohen Schafszaun vor dem Elektrozaun.
Esel
Der Esel ist weniger territorial als das Pferd und ficht kaum Rangkämpfe aus. Für viele Pferde kann ein Esel ein beruhigender Freund werden, da Esel bei Gefahr kaum nervös werden und Ruhe in die Gruppe bringen. Esel sind sehr genügsam was ihr Futter betrifft, sie fressen sogar Disteln und Geilstellen, bei denen die Pferde die Nase rümpfen. Ideal also für die Koppelpflege. Fette Weiden sind allerdings nichts für Esel, da sonst Hufrehe und Kreuzverschlag drohen. Nachteil der Esel sind die extrem lauten Stimmen – man hält sie also besser nicht in einem dicht bewohnten Gebiet.
Rinder
Die Haltung von Rind und Pferd zusammen auf einer Weide wird nur bei einem Weideüberschuss empfohlen, da Rinder wesentlich mehr Nahrungsbedarf als Pferde haben. Die Haltung dieser beiden Gattungen hat den Vorteil, dass sie sich nicht gegenseitig mit Parasiten anstecken und die Geilstellen des anderen abfressen. Im Gegensatz zum Pferd frisst das Rind wenig selektiv. Rinder sollten wie rangniedrige Pferde betrachtet werden und man muss auf genügend Platz im Stall achten. Heu und etwas Saftfutter reicht dem Rind über den Winter aus. Aber Vorsicht: Bullen und Hengste sollten niemals zusammen gestellt werden! Am besten eignen sich weibliche Rinder, die noch nie gekalbt haben.