Fellwechsel beim Pferd – Wie Du Dein Pferd optimal unterstützt
Es ist wieder soweit: Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen, und überall auf der Koppel und im Stall fliegen die ersten Fellbüschel umher – der Fellwechsel beginnt! Für unsere Pferde bedeutet das eine echte Herausforderung, denn ihr Stoffwechsel läuft in dieser Zeit auf Hochtouren. Vor allem der Wechsel vom dichten Winterfell zum leichten Sommerfell zehrt an den Energiereserven.
Besonders ältere Pferde oder Tiere mit einem geschwächten Immunsystem haben während dieser Zeit vermehrt mit Müdigkeit, Hautproblemen oder sogar Gewichtsverlust zu kämpfen. Aber auch gesunde Pferde profitieren von gezielter Unterstützung. Wie Du Deinem Vierbeiner helfen kannst, den Fellwechsel gut zu überstehen, erfährst Du in diesem Artikel.
Der Fellwechsel im Detail: Wie funktioniert er?
Viele Pferdebesitzer wundern sich, wenn ihr Pferd bereits im Februar oder März beginnt, Haare zu verlieren – obwohl es draußen noch frostig sein kann. Das liegt daran, dass nicht die Temperatur den Fellwechsel steuert, sondern die Tageslichtlänge. Sobald die Tage länger werden, beginnt der Organismus mit der Umstellung.
Die Rolle der Hormone
Der Fellwechsel wird von Hormonen reguliert, insbesondere von Melatonin. Dieses Hormon wird bei Dunkelheit ausgeschüttet. Wenn die Tage kürzer werden (Herbst), produziert der Körper mehr Melatonin – das Signal für den Aufbau des Winterfells. Im Frühling, wenn es länger hell bleibt, nimmt die Melatoninproduktion ab und der Haarwechsel setzt ein.
Da der Stoffwechsel im Winter bereits in Vorbereitung auf den kommenden Fellwechsel arbeitet, ist der Nährstoffbedarf zu dieser Zeit besonders hoch. Doch gerade in der kalten Jahreszeit fehlen frische Kräuter und nährstoffreiche Weiden, sodass einige Pferde mit Defiziten in den Frühling starten.
Belastungen für den Pferdeorganismus
Der Fellwechsel bedeutet für den Körper Schwerstarbeit. Während dieser Phase benötigen Pferde besonders viele Nährstoffe, um das alte Fell loszuwerden und das neue gesund nachwachsen zu lassen. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung:
Typische Belastungen während des Fellwechsels:
- Erhöhter Nährstoffbedarf: Der Körper braucht vor allem Eiweiße, Spurenelemente und Vitamine für den Aufbau des neuen Fells.
- Schwächung des Immunsystems: Ein Mangel an Nährstoffen kann das Immunsystem schwächen, wodurch Pferde anfälliger für Infekte oder Hautprobleme werden.
- Müdigkeit und Trägheit: Viele Pferde wirken während des Fellwechsels schlapp und haben weniger Energie.
- Haut- und Fellprobleme: Juckreiz, Schuppen oder stumpfes Fell können Anzeichen von Mangelerscheinungen sein.
Um Dein Pferd bestmöglich zu unterstützen, sind eine gezielte Fütterung, regelmäßige Pflege und ausreichend Bewegung entscheidend.
Gezielte Unterstützung beim Fellwechsel
1. Die richtige Fütterung: Wichtige Nährstoffe
Damit Dein Pferd den Fellwechsel gut meistert, solltest Du auf eine ausgewogene Ernährung achten. Besonders folgende Nährstoffe sind wichtig:
- Zink: Unterstützt die Hautgesundheit und das Immunsystem.
- Kupfer: Essenziell für die Bildung von Keratin, dem Hauptbestandteil des Fells.
- Biotin: Fördert gesunde Haut und glänzendes Fell.
- Aminosäuren (Lysin & Methionin): Unverzichtbar für die Bildung neuer Haare.
- Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen die Hautfunktion und wirken entzündungshemmend.
💡 Tipp: Hochwertige Mineralfutter oder natürliche Ergänzungen wie Leinsamen, Bierhefe oder Kräutermischungen können helfen, Defizite auszugleichen.
2. Fellpflege: Bürsten, Striegeln und Massieren
Regelmäßige Pflege hilft, lose Haare zu entfernen und die Durchblutung der Haut zu fördern. Das erleichtert den Fellwechsel und sorgt für ein glänzendes Sommerfell.
- Striegeln & Bürsten: Entfernt abgestorbenes Haar und fördert die Durchblutung.
- Massagehandschuhe: Unterstützen den Haarwechsel und lösen Juckreiz.
- Warmes Wasser & Apfelessig: Hilft bei Juckreiz oder schuppiger Haut.
💡 Tipp: Manche Pferde genießen es, mit einem feuchten Tuch abgerieben zu werden – das hilft, lose Haare zu entfernen.
3. Bewegung & Haltung: Warum Aktivität so wichtig ist
Pferde, die sich viel bewegen, kommen oft besser durch den Fellwechsel. Durch Aktivität wird die Durchblutung angeregt und der Abtransport abgestorbener Haare beschleunigt.
- Weidegang & Ausritte: Frische Luft und Bewegung fördern die Durchblutung.
- Licht & Sonne: Tageslicht reguliert den Hormonhaushalt und unterstützt den Fellwechsel.
- Vermeidung von Zugluft: Besonders wichtig für ältere oder empfindliche Pferde.
Spezielle Unterstützung für ältere oder geschwächte Pferde
Ältere oder gesundheitlich angeschlagene Pferde tun sich oft besonders schwer mit dem Fellwechsel. Hier sind einige zusätzliche Maßnahmen sinnvoll:
- Hochwertige Eiweißquellen wie Luzerne oder Leinextraktionsschrot füttern.
- Gezielte Immunsystem-Stärkung mit Kräutern wie Echinacea oder Hagebutten.
- Regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt, wenn das Pferd stark abbaut oder sich das Fell nicht vollständig wechselt.
💡 Tipp: Falls das Pferd trotz Unterstützung stark abbaut, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über eventuelle Mängel geben.
Häufige Fragen zum Fellwechsel (FAQ)
Wie lange dauert der Fellwechsel?
Der Fellwechsel beginnt oft schon im Februar/März und dauert 6-8 Wochen. Manche Pferde haaren bis in den Mai hinein.
Mein Pferd haart extrem – ist das normal?
Starker Haarverlust ist normal, solange das Pferd keine kahlen Stellen oder Hautprobleme hat. Wenn das Fell nicht vollständig wechselt, könnte eine Stoffwechselstörung vorliegen.
Kann ich den Fellwechsel beschleunigen?
Ja! Regelmäßiges Striegeln, eine angepasste Fütterung und ausreichend Bewegung helfen dem Pferd, schneller durch den Fellwechsel zu kommen.
Welche Anzeichen deuten auf Mangelerscheinungen hin?
Stumpfes Fell, Juckreiz, Schuppen, Müdigkeit oder ein verzögerter Fellwechsel können auf einen Nährstoffmangel hindeuten.
Fazit
Der Fellwechsel ist für Pferde eine anstrengende Zeit, die den Stoffwechsel stark fordert. Mit der richtigen Fütterung, gezielter Pflege und ausreichend Bewegung kannst Du Dein Pferd optimal unterstützen. Besonders ältere oder geschwächte Pferde profitieren von zusätzlichen Nährstoffen und einer liebevollen Betreuung.
Indem Du Dein Pferd während des Fellwechsels bewusst beobachtest und ihm die nötige Unterstützung gibst, sorgst Du dafür, dass es gesund und glänzend in die neue Saison startet!


