Spat beim Pferd – eine degenerative Erkrankung

Spat gehört zu den häufigsten Knochenerkrankungen, unter denen unsere Pferde leiden. Von Spat können alle Pferde jeder Rasse und Altersstufe betroffen sein. Doch die Diagnose muss nicht automatisch das Aus als Reitpferd bedeuten.

Spat – was genau ist das eigentlich?

Spat ist der Sammelbegriff für chronisch-deformierende Erkrankungen des Sprunggelenks, die häufig auch schmerzhaft sind. Unter Spat fasst man Arthrose im Sprunggelenk, Knochenhautentzündungen in den kleinen Knochen des Sprunggelenks und eine Entkalkung der Fußwurzelknochen zusammen.

Aber zunächst zur Anatomie des Sprunggelenks beim Pferd…

Das Sprunggelenk besteht nicht wie die meisten Gelenke aus 2 Knochen, sondern aus mehreren Gelenketagen mit 15 Knochen. Durch die Anordnung der Knochen in Reihen ergeben sich 4 Gelenkspalten, wobei die oberste Gelenkspalte die meiste Beweglichkeit bietet.

Die drei Gelenkspalten darunter liegen zwischen den einzelnen Fußwurzelknochenreihen und zwischen den Fußwurzelknochen und den Mittelfußknochen. Diese Gelenke sind durch Bänder straff verbunden und ermöglichen kaum aktive Bewegung. Sie sind vielmehr Puffer, die Stoß- und Drehbewegungen auffangen.

Knochenveränderungen in den straffen Gelenken

In den straffen Gelenken der unteren drei Gelenkspalte kommt es zu Entzündungen und Knochenveränderungen = Spat. Bei knochenbildendem Spat sind die Knochenumbauten und Knochenzubildungen für das Pferd meistens nicht schmerzhaft, die Entzündungen im akuten Schub lösen die Lahmheiten und Schmerzen aus. Durch jede Entzündung im Gelenk verknöchert der Spat. Sind die Gelenkspalten komplett verknöchert, geht man davon aus, dass das Pferd zwar mit steifem Gelenk, aber weitestgehend  schmerzfrei ist.

Beim osteolytischen Spat passiert genau das Gegenteil – der Knochen zwischen den Gelenkspalten wird nach und nach abgebaut. Diese Form von Spat ist nicht aufhaltbar und schlecht zu behandeln. In den meisten Fällen kann ein Pferd mit dieser Diagnose nur noch ab und an ausgeritten werden.

Symptome richtig erkennen

Spat erkrankte Pferde müssen sich erst einlaufen. Holt man sie aus der Box laufen sie häufig etwas unrund, was sich nach einiger Zeit aber legt. Kurze Schritte und das Entlasten der Hinterbeine können Indikatoren sein. Unter anderem nutzen sich die Hufe im vorderen Bereich wesentlich stärker ab,  da das Pferd das Gewicht nach vorne verlagert und mit den Hinterbeinen schlürft. Im Falle von verknöchertem Spat passiert dies, weil das Gelenk steif wird – im akuten Schub weil das Gelenk schmerzt.

Um den Spat zweifelsfrei zu diagnostizieren müssen Röntgenbilder erstellt werden. Man kann ebenso eine Spatbeugeprobe oder eine diagnostische Anästhesie des betroffenen Gelenks durchführen,  allerdings geben nur Röntgenbilder wirklich Aufschluss.

Diagnose gestellt – was nun

Spat ist unheilbar, jedoch kann das Pferd mit verknöchertem Spat meist gut leben und auch geritten werden – allerdings nur mit der richtigen Behandlung und Haltung. Die Behandlung von Spat sollte immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen. Eine Therapie richtet sich im akuten Schub daran,  die Symptome mithilfe von entzündungs- sowie schmerzhemmenden Medikamenten zu lindern.  Zusätzlich gibt es auch alternative Behandlungsmethoden wie Zusatzfuttermittel und zum Beispiel Blutegel.

Ausreichende Bewegung ist das A und O bei erkrankten Pferden. Am besten steht ein erkranktes Pferd im Offenstall. Je länger das Pferd am Tag in der Box steht, umso steifer sind die Gelenke und umso länger muss es sich einlaufen. Beim Reiten muss eine lange Schrittphase zum Aufwärmen eingeplant werden.

Auf einen, der Erkrankung angepassten Beschlag und Hufbearbeitung,  ist bei an Spat erkrankten Pferden unbedingt zu achten.

 

Quellenangabe: spat-pferd.de, tiermedizinportal.de, tipps-zum-pferd.de, pferdephysiotherapie-clanzett.de
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