Championstalk: Im Gespräch mit Nike Lorenz

Wir haben mit der diesjährigen Gewinnerin der FN Reining Junge Reiter Nike Lorenz über ihre Pferde, Schule und Prioritäten im Leben gesprochen.


Hallo Nike,

wir gratulieren dir herzlich zu deinen Erfolgen auf der German Open in diesem Jahr. Magst du uns etwas über dich erzählen? Wie alt bist du? Wie lange reitest du bereits?

Dankeschön! Ich bin 18 Jahre alt und komme aus der Nähe von Dortmund. Mit 3 Jahren habe ich angefangen zu reiten und die Liebe zum Westernreiten entdeckte ich bereits mit 7 Jahren. Als ich 8 war ging es dann auf die ersten Turniere, weshalb ich dieses Jahr quasi mein 10 jähriges Turnierjubiläum habe – für mich ist es unglaublich wenn ich darüber nachdenke, wie lange ich schon Turniere gehe.

Gehst du aktuell noch zur Schule? Wie sieht dein Plan für die Zukunft aus?

Ich habe letztens Jahr erfolgreich mein Abitur bestanden und befinde mich seitdem im Studium.

Kannst du uns etwas über deinen Tagesablauf erzählen? Wie schaffst du es Schule/Studium und Reiten unter einen Hut zu bekommen? Bleibt noch Zeit für andere Hobbys?

Als ich noch zur Schule gegangen bin, sah mein Tagesablauf so aus: Aufstehen, zur Schule gehen, zum Stall fahren, trainieren, nach Hause fahren, Hausaufgaben machen, schlafen gehen.

Ich war eine lange Zeit jeden Tag nach der Schule am Stall, da ich meine Pferde nie bei einem Trainer im Beritt hatte. Als ich dann in die 11. & anschließend 12. Klasse gekommen bin, musste ich ein bisschen mehr Zeit zum Lernen für die wichtigen Klausuren einplanen. Da ich aber immer gut in der Schule war, hatte ich nie damit Probleme wenn ich den Stoff nachholen musste den ich während der Turniersaison verpasst hatte.

Da ich mir beim Studium nun den Stundenplan selber zusammenstellen kann, kann ich diesen meinem sonstigen Alltag sehr gut anpassen.

Ob man gleichzeitig zum Reiten noch andere Hobbys ausübt, hängt glaube ich sehr stark davon ab, was für Prioritäten man setzt und auf welchem Niveau man reiten möchte. Für mich hatten die Pferde und das Reiten eigentlich schon immer erste Priorität, weshalb ich dann natürlich auch schon auf die ein oder andere Sache verzichten musste.

Hast du Zeitspartipps, die dir geholfen haben, dass weder Schule noch Pferd zu kurz kommen?

Ich wünschte, ich hätte welche!

Ich denke es ist wichtig, dass man sich sowohl in der Schule als auch beim Reiten Ziele setzt und nicht die Motivation verliert auf diese hinzuarbeiten. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was an erster Stelle stehen sollte und die Aktivitäten demnach priorisieren.

Du warst viele Jahre mit deiner Stute HQH Pep Little Kiss sehr erfolgreich unterwegs – besitzt ihr sie noch?

Ja genau, mit „Milky“ bin ich seit 2011 – das Jahr in dem wir sie kauften – ein Team und seitdem haben wir zusammen vieles gelernt, erlebt und erreicht. Sie hat einen festen Platz in unseren Herzen und ist daher immer noch in unserem Besitz. Momentan züchten wir mit ihr. Sie hat 2019 ihr erstes Fohlen von HF Mobster zur Welt gebracht und erwartet im nächsten Jahr ihr zweites Fohlen, von Tricked Out Spook – wir sind unglaublich gespannt!

Mit Conwhiztador Peppy konntest du gut an die Erfolge anknüpfen. Hast du ihn selbst trainiert? Wir haben gesehen, er steht zum Verkauf – kannst du uns erzählen, warum? Hast du ein Nachwuchspferd?

Ja, ich habe Snickers komplett selbst ausgebildet. Auch mit Milky habe ich die größte Arbeit alleine gemacht. Wir haben Snickers als 2-jährigen gekauft und als er 3 wurde, habe ich angefangen ihn reiterlich auszubilden – da war ich 14. Es macht mir einfach unglaublich viel Spaß mit Jungpferden zu arbeiten und ihre Fortschritte aus erster Hand verfolgen zu können. Ich habe Snickers jetzt zum Verkauf angeboten, da ich meinen Fokus besonders auf mein Nachwuchspferd legen möchte und dabei vermeiden wollte, dass ich Snickers zeitlich nicht mehr gerecht werden kann. Er ist ein unglaublich tolles und sehr talentiertes Pferd.

Du hattest dieses Jahr dein letztes Jahr als jugendliche Reiterin – was erwartest du dir von der nächstes Saison unter den Erwachsenen?

Eigentlich habe ich noch garnicht so wirklich darüber nachgedacht, wie es sein wird als Erwachsene zu starten, jedoch mache ich mir da auch keinen Druck. Ich freue mich nur sehr darauf, endlich mit Hut showen zu dürfen!

Da ich die vergangenen Jahre mit Snickers die Jungpferde und auch Junior Klassen gestartet bin, ist es für mich eigentlich schon recht normal mit den Erwachsenen und vor allem Trainern zu starten. Ich muss aber zugeben, dass ich mich manchmal schon irgendwie „erschrecke“, wenn ich realisiere, dass dieses Jahr tatsächlich mein letztes Jugendjahr war.

Was war für dich, dein bisher größter Erfolg mit deinen Pferden?

Für mich sind natürlich alle meine bisher errittenen Titel unglaublich bedeutsam und wertvoll! Gerade, weil ich die ganze Arbeit mit meinen Pferden selbst gemacht habe, sind die Erfolge umso wertvoller für mich. Es ist sehr schwierig zu sagen, welcher Erfolg für mich bisher der größte war, jedoch würde ich spontan sagen, dass insgesamt die Turniersaison 2016 mit Milky (HQH Pep Little Kiss) ein riesiges Highlight für mich war und auch immer noch ist. Ich war in diesem Jahr 13 Jahre alt und erritt mit Milky das goldene Reitabzeichen – dieses zu erhalten war eine unglaubliche Ehre für mich! In dieser Saison zogen wir auf der GO in alle Finale ein und gewannen 2 Goldmedaillen, eine Silbermedaille, eine Bronzemedaille und einen 4ten Platz. Auf der Europameisterschaft konnten wir uns ebenfalls den Titel des Europameisters ergattern. Es war wirklich ein besonderes Jahr!

Mein größter Erfolg mit Snickers ist definitiv die diesjährige Goldmedaille in der FN Reining der jungen Reiter.

Wie wichtig ist die Unterstützung deiner Eltern für dich?

Sehr wichtig! Ich wusste schon sehr früh, dass ich reiten wollte. Meine Familie kommt zwar nicht vom Reitsport, trotzdem wurde es mir aber ermöglicht, dass ich bereits mit 3 Jahren damit anfangen konnte. Jeder der mich kennt, weiß wahrscheinlich, dass ich auf den Turnieren immer mit meiner Mama unterwegs bin. Zusammen haben wir schon viele und weite Strecken hinter uns gebracht und sind bestimmt schon quer durch Deutschland gefahren. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie so viel Zeit für mich opfert und mich in allem unterstützt! Sie sorgt nicht nur dafür, dass ich überall sicher ankomme, sondern auch dafür, dass ich in der Showarena strahle. Sie näht mir alle meine wunderschönen Outfits und hat mittlerweile ihr eigenes Unternehmen gegründet – Crystal Covered Showclothing.

Hast du schon Pläne, welche Shows du in 2022 starten wirst?

Bisher habe ich in Hinsicht auf die Turniersaison im nächsten Jahr tatsächlich noch nichts konkretes geplant.

Vielen Dank für das nette Interview! Wir wünschen dir für die Zukunft alles Gute!

 

Fotos: Luxcompany (German Open), Photo Hautmann (NRHA Breeders Derby 2021)

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